Hände erheben, Segnen, Verschwinden

Papst Franziskus (Foto: Ruedi Bertschi)
Die letzten Handlungen von Jesus vor seinem Entschwinden. Die letzten Handlungen von Papst Franziskus vor seinem Heimgang. Und was tun wir? - Dazu ist eine Himmelfahrtspredigt entstanden.
Ruedi Bertschi,
Predigt zu Lukas 24:50 am Himmelfahrtstag 2025
Hände erheben, segnen, verschwinden


Liebe Gemeinde, liebe Gäste
Aus dem von Gabriela Magrini gelesenen Evangelium will ich ein Detail hervorheben und versuchen, es an uns heranführen. Die Predigt wird sehr kurz sein. Drei Personen kommen darin vor: Jesus, Papst Franziskus und DU. So sind quasi die wichtigsten Leute in dieser Kürzestpredigt beisammen…

Von Jesus heisst es über seine letzte Amtshandlung: „Und er erhob die Hände und segnete sie!“ Und dann, ja dann geht es ab in die andere Welt, zurück zum Vater, woher er 33 Jahre zuvor gekommen war. „Und er erhob die Hände und segnete sie!“ Soviel zu Jesus. - Und somit kommen wir bereits zum Nächsten: Am vergangenen Ostermontag, dem 21. April 2025 um 7:35 Uhr ist von Rom aus Papst Franziskus in die andere Welt hinübergegleitet. Und was waren seine letzten Zeichen als Papst und Vorsteher der grössten und weiterhin wachsenden Kirche dieser Erde? Was hat er 20 Stunden vor seinem Hinschied, am Ostermorgen noch als Letztes getan? Zum Glück gibt es das Fernsehen. Zum Glück gibt es Swisscom TV, wo man per Klick alles, was da bereits gesendet wurde, nochmals anschauen kann – vorwärts, rückwärts, himmelwärts - so dass ein kleiner reformierter Pfarrer im fernen Bremgarten dennoch genau wissen kann, was da zuvor in Rom noch so abgelaufen ist. Knapp einen Tag vor seinem Tode tat Papst Franziskusdiese seine letzten Zeichen: Segnen, Winken, Verschwinden…

Jesus: „Und er erhob die Hände und segnete sie!“ Papst Franziskus: Segnen, Winken, Verschwinden. In mein Tagebuch habe ich zu diesem Ereignis am Tag danach noch geschrieben: „Sehr traurig: Papst Franziskus ist gestern gestorben, um 7:35 Uhr an einem Hirnschlag. Traurig. Er war auch mein Papst…“

Ich möchte uns heute Morgen an diesem ökumenischen Gottesdienst diesen segnenden Jesus lieb machen. „Und er erhob die Hände und segnete sie!“ Und als Pfarrer der reformierten Kirche möchte ich Euch den verstorbenen Papst Franziskus fast genauso lieb machen. Denn der sterbenskranke Franziskus hat den Faden von Jesus – bewusst oder unbewusst – aufgenommen: Segnen, Winken, Verschwinden… Im Rollstuhl haben sie ihn weggekarrt.

Gell: Segnen heisst nichts anderes, als dem andern, der andern, den andern etwas Gutes zuzusprechen - Bene dicere. Das kann jeder von uns und jede von uns. Das tut jedem von uns und jeder von uns gut, einfach nur gut, immer und immer wieder! – So kann man gut leben. So kann man gut sterben. So kann man friedlich in die andere Welt hinübergleiten.

Das üben wir jetzt grad ein, indem wir der Person links und rechts, vielleicht sogar hinten und vorne etwas Gutes wünschen und er oder sie uns, z.B. mit den Worten: „I wönsche dir alles Gueti!“ AMEN.