Jesus ist nicht nur Retter und Erlöser, sondern auch Lehrer und Weiser. Und so gab er mal den Hinweis, dass NICHTS verborgen bleiben kann, sondern ALLES früher oder später ans Licht kommt. Dazu ist eine Predigt entstanden.
Predigt zu Markus 4:21-25
Alles Verborgene wird ans Licht kommen
Liebe Gemeinde, liebe Gäste
Jesus verschafft uns Leben nach diesem Leben. Aber nicht nur, das Heil, das Jesus uns verschafft, ist auch für das Leben vor dem Tod, für das Leben hier und heute. Jesus ist nämlich auch ein Lehrer, ein Weiser, der uns Anstösse gibt für ein gelingendes, heiles Leben hier und jetzt. Heute nun also weisheitliche Anstösse von IHM: 21Und er sagte zu ihnen: Kommt denn das Licht, damit man es unter den Scheffel oder unter das Bett stellt? Nein, damit man es auf den Leuchter stellt! 22Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar werde, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommen soll. 23Wer Ohren hat zu hören, der höre! 24Und er sagte zu ihnen: Achtet auf das, was ihr hört! Mit dem Mass, mit dem ihr messt, wird euch zugemessen werden, und es wird euch noch dazugegeben werden. 25Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat. – Dieser kurze Abschnitt enthält drei Lehr- oder Weisheitselemente. Wenn wir sie an uns heranlassen und beherzigen, kommen wir womöglich reicher durchs Leben.
1. Die Sache mit dem Ans-Licht-Kommen
«Kommt denn das Licht, damit man es unter den Scheffel oder unter das Bett stellt?» – Unter den Scheffel? – Also, ein Scheffel war zur Zeit von Jesus ein Getreidehohlmass von 7 – 9 Litern, je nach Region. Bei uns gab es früher den Scheffel ebenfalls als Hohlmasseinheit und auch in unterschiedlichen Grössen. Und so fragt Jesus: «Kommt denn das Licht, damit man es unter den Scheffel oder unter das Bett stellt?» Und er gibt grad selber die Antwort: «Nein, damit man es auf den Leuchter stellt!» (Ich zünde eine Kerze an und stelle sie auf den Topf und nicht unter den Topf) So macht man das! - Und jetzt der weisheitliche Schluss: “Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar werden, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommen soll.“ Jesus gibt uns den Hinweis: Wir können auf die Länge nichts verstecken und nichts im Verborgenen bewahren. Nein! Nein! Nein! “Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar werden, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommen soll.“
In unserem deutschen Kulturraum gibt es dazu eine unglaubliche Geschichte. Da war ein Mann oder besser gesagt, ein Männchen, das war ein ganz, ganz Besonderes. Es konnte Dinge, die so niemand machen konnte. Es konnte z.B. in abgeschlossene Räume gelangen und aus verriegelten Räumen genauso wieder verschwinden, ohne Schlüssel und ohne das Türschloss aufzubrechen. Ja mehr noch: Das Männchen konnte aus Stroh Gold machen. Niemand konnte das, auch die Leute von der Freiämter Strohindustrie nicht. Es aber, das Männchen, schaffte das, zu nächtlicher Stunde in schlechtem Licht und erst noch in rauen Mengen! Unglaublich, einfach nur unglaublich. - Aber das Männchen hatte ein ganz, ganz grosses Problem. Der Tausendsassa konnte nicht zu sich selber stehen. Niemand durfte wissen, wer er ist, und wie er heisst. Wehe, wenn jemand das erfahren und ausposaunen würde! Das Männchen zahlte dafür einen sehr hohen Preis. Es wohnte deswegen weit weg von jeglicher Zivilisation einsam und verborgen im finsteren Wald. Es wollte sicher sein, dass niemand was erfährt. Es tanzte zuweilen um sein Feuerchen und sang dann eines Abends: «Heute back ich, morgen brau' ich. Übermorgen hole ich der Königin ihr Kind. Ach, wie gut, dass niemand weiss, dass ich Rumpelstilzchen heiss.» Hätte das Männchen gewusst und ernst genommen, was Jesus vor 2000 Jahren erkannt und gesagt hatte: “Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar werde, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommen soll.“ Das Männchen hätte gar nicht angefangen, sich zu verstecken und schon gar nicht so einen Unsinn zusammengesungen. Denn jeder, der die Geschichte kennt, weiss, wie der gute Mann geendet hat, in Moment, als sie im dritten Anlauf seinen Namen buchstabierte… “Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar werde, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommen soll.“ Jeder von uns kennt solche Vertuschungs- und Enthüllungsgeschichten, grössere und kleinere. So wie eine alte Volksweisheit lautet: «Nichts ist so fein gesponnen, es kommt doch an das Licht der Sonnen.»
Die Erkenntnis von Jesus, dass alles mal ans Licht kommt, ist auch ein grosses Trostwort, v.a. für Menschen, die stilles Unrecht erlebt haben. Der Völkermord an den Armeniern und den assyrischen Christen, den der türkische Staat und die türkische Volksgemeinschaft bis heute leugnet, verleugnet und vertuscht. Doch er lässt sich nicht vertuschen. Diesen Völkermord zu leugnen ist inzwischen auch in der Schweiz verboten…. Wie vielen Verdingkindern geschah Unrecht? Wie viele sassen am Tisch als Kinder zweiter Klasse, mit schlechteren Kleidern und weniger Chancen in der Schule. Jesus sagt: “Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar werden, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommen soll.“
2. Vom Messen und gemessen Werden
Und er sagte zu ihnen: "Achtet auf das, was ihr hört! Mit dem Mass, mit dem ihr messt, wird euch zugemessen werden, und es wird euch noch dazugegeben werden..." Wouw. Das ist Jesu Warnung und zugleich Ermutigung an die, welche eine verborgene Sache ans Licht bringen. – Wo sind wir unterwegs? Neigen wir dazu, die Sachen, die wir hören unter Verschluss zu halten in der Hoffnung, dass die Menschen das dann auch mit unseren Geschichten so tun? Oder sind wir eher die Leute, die sich sagen, wir sind ein Licht- und nicht eine -Dämmerlicht-Gemeinschaft und ermutigen uns gegenseitig im Licht unterwegs zu sein? Das Wort von Jesus ist so was von wahr. Ich habe dazu schon sehr hohe Preise bezahlt für die Lichtarbeit, aber auch schon fast unglaubliche Geschichten erlebt, was daraus wurde. Und so ergänzt dann Jesus noch:
3. Vom Haben und vom nicht-Haben
«Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.» Das ist eine ganz nüchterne, tausendfach erfahrene und belegte Lebensrealität. Wer viel geerbt hat, wer in Basel Oeri oder Hoffmann mit zwei ff heisst und bereits am Tage der Geburt mehrfacher Millionär, mehrfache Millionärin ist, der häuft in der Regel leichter weiter auf, als derjenige oder diejenige, die nichts hat, nichts geerbt hat, nicht schon etwas aufgehäuft bekommen hat… Das ist so. «Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.» Man spricht darum auch von «Reichtum ohne Leistung», den man mit einer vernünftigen Erbschaftssteuer etwas abmildern könnte… Aber Jesus meint das wohl auch noch anders: Wer hinsteht, wer Sachen nicht vertuscht, wer an seinem schwachen oder starken Rückgrat immer wieder arbeitet, der hat es zwar im Leben definitiv nicht immer einfacher, aber sein Leben wird definitiv farbiger und reicher: Oder eben wie Jesus sagt: Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat. –
Im Kirchenkaffee oder auch zu Hause kann man noch viel über diese weisheitlichen Worte von Jesus nachdenken. Sie sind durch diese kurze Predigt in keiner Art und Weise vollständig abgedeckt und schon gar nicht abschliessend ausgeleuchtet. Aber für heute soll es reichen: Alles kommt mal ans Licht. Mit dem Mass, mit dem ich messe, werde ich gemessen werden. Und schliesslich: 25Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat. AMEN.